Ärgernisse im Alltag
Letzte Woche bei der Arbeit, übergab ich meinen Patienten an die nächste Schicht. Als ich mit dem Rapport an meine Kollegin der Spätschicht fertig war, öffnete sich der Vorhang vom Nebenbett und unsere Mitkollegin Claudia meinte schmunzelnd zu mir: „Ich habe dich noch kaum je so verärgert gesehen. Aber heute bei deinem Rapport schon. Sonst bist du immer sehr geduldig und gelassen. Das kommt wahrscheinlich vom Yoga-Üben.“ 🧘🏼♀️
Die genauen Umstände der Ärgernisse sprengen den Rahmen, daher nur so viel: Bei der Patientensituation gab es verschiedene Punkte, in dem bei mir der Gerechtigkeits-Sinn getriggert wurde. ⚖️
Ich setzte mich sehr für den Patienten ein und kam in den knapp 9 Stunden trotzdem gefühlt an kein Ziel. Hinzu kamen verschiedene ethische Herausforderungen.
Weder der Patient, noch seine Family oder unser Behandlungsteam waren schuld an den Zwickmühlen.
Sondern es waren politische, übergeordnete Probleme.
Ich muss zugeben, in solchen Momenten fällt es mir schwer, komplett gelassen zu bleiben.
Vor allem bei Ungerechtigkeiten und Unfairness verspüre ich grossen Ärger. 😮💨
Die wichtige Erkenntnis liegt für mich darin, sich bewusst zu sein, wie man sich selbst in solchen Situationen wieder zurück in die eigene Mitte bringen kann. 😌
In unserem Alltag gibt es einfach natürlicherweise Momente, die Ärger in uns auslösen.
Und die „Ärger-Schwelle“ ist bei jedem von uns sehr individuell.
Bei manchen reicht es, wenn sich an der Migros Kasse jemand vordrängelt.
Anderen ringt dies nicht mal ein müdes Lächeln ab.
Und sie ärgern sich vielleicht erst dann, wenn der Hund das ganze Schlafzimmer in ein wildes Federnparadies verwandelt hat. (Ist meinen Eltern schon passiert…). 😏
Unser Ärger ist ein Grundgefühl und darf auch Platz haben im Alltag.
Robert Betz, ein Psychologe aus Deutschland, sagt dazu auch, dass jedes Gefühl gefühlt werden möchte und gefühlt werden muss. Deswegen heisse es auch Ge–fühle, also „Geh und fühle!“
Den Ansatz finde ich spannend.
Nachdem man den Ärger gefühlt und verbalisiert oder an einem Boxsack ausgelassen hat, darf das eigene Gleichgewicht wieder einkehren.
Und hier betritt Yoga die Bühne. 🙌🏻
Die fliessenden Bewegungen, verbunden mit tiefem Atmen und herausfordernden Gleichgewichtsübungen führen uns auf sanfte Weise zurück in unsere Mitte. Die Schlussentspannung macht den Ausgleich perfekt. 🧡
Du kannst dir vorstellen, wie ich nach der anstrengenden Frühschicht sofort in eine gelassene und ausgeglichene Stimmung zurückgefunden habe. 💆🏼♀️✨
Wie geht es dir mit dem Grundgefühl Ärger?
Ist es etwas, das du dir erlaubst, auszudrücken?
Und was hilft dir anschliessend, in einen entspannten Zustand zurückzufinden?
Du bist herzlich eingeladen, deine Gedanken mit mir zu teilen. 💞
Und dich beim Yoga auszupowern. ✨
PS: Den Pixar-Film „Alles steht Kopf“ (2015) kann ich sehr empfehlen. Darin geht es um unsere Grundgefühle wie Freude, Angst, Ärger, Ekel und Traurigkeit. Der Film ist wirklich toll und bringt uns zum Lachen, aber auch zum Nachdenken.
Hier geht’s zum Trailer: https://youtu.be/wWTQZkD5FAQ