Welche Fehler machen wir beim Yoga?
Welche Fehler machen wir als Yoginis/Yogis?
Kann ich beim Yoga überhaupt Fehler machen? Wenn ja, welche? Und wie kann ich sie vermeiden?
1. Glauben, keine Zeit zu haben und daher nicht auf die Matte treten
Es gibt Tage, die sind so vollgepackt, dass man kaum ein vernünftiges Zeitfenster findet, um Yoga zu üben. Das geht uns allen so und ist völlig nachvollziehbar.
Meine Tipps dazu.
Das Ganze easy und chillig angehen. Wie wäre es nur mit 1 Runde ganz bewusster Sonnengrüsse am Morgen? Dies dauert circa 3 Minuten und schenkt dir direkt Power für den ganzen Tag.
Es muss nicht immer die Matte sein:
– Auch 2-3 Übungen während deines Arbeitsalltags verhelfen dir zu einer sprübaren Veränderung. Eine kurze Schulterdehnung an der Wand, den Hund mit Hilfe eines Stuhls praktiziert oder zwei Krieger-Übungen, während du dabei tief atmest…bereits bist du ready für den Endspurt in deinem Arbeitstag.
Deine Arbeitskollegin/innen schauen dich schräg an und ihr Gesicht gleicht einem Fragezeichen? Animiere sie, mitzumachen und erzähle ihnen von den postiiven Wirkungen von Yoga.
– Am Abend kannst du für Entspannung und optimale Schlafvorbereitung sorgen, indem du im Bett einige liegende Übungen praktizierst: z.B. Happy Baby, liegender Twist, Knie zur Brust ziehen, unterstützter Fisch, Savasana…
2. Sich vergleichen mit anderen
Ein Zitat von Søren Kierkegaard besagt: „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“
Vergleichen bringt uns persönlich nicht weiter, weil sich jede/r gerade an einem anderen Punkt befindet. Trotzdem ist die Versuchung gross. So gut wie die komplette Schönheitsindustrie lebt ausschliesslich davon, dass wir uns stetig gegenseitig vergleichen.
Schlussendlich kann man anmerken, dass jede/r von uns zu jeder Zeit einzigartig ist:
Einzigartig in ihrer/ seiner Lebensweise.
Einzigartig bezüglich Lösungs- und Copingstrategien bei auftauchenden Schwierigkeiten.
Einzigartig bei der Ausführung des Berufs.
Einzigartig bei der Kindererziehung.
Einzigartig bei der Auswahl der Hobbies.
Einzigartig bei der persönlichen Yogapraxis.
Daher mein Appell:
Komm auf die Matte, wie du gerade heute, jetzt, aktuell bist. Ohne Entschuldigung, ohne Vergleichen, ohne nach rechts oder links zu blicken. Es ist deine Yogapraxis. Du alleine entscheidest. Punkt. 👊🏼
3. Die Schlussentspannung weglassen
Der Grossteil der Vorteile einer Yogapraxis ist der Schlussentspannung geschuldet. Dein Kreislauf beruhigt sich, Stress wird abgebaut, deine Atmung fliesst ruhig und tief, du nimmst deinen ganzen Körper bewusst wahr, Heilungsprozesse werden gefördert und das Immunsystem wird gestärkt.
Und dies sind nur einige der positiven Wirkungen von Yoga und Savasana. Aber nicht jeden Tag hast du Zeit für 15 Minuten Tiefenentspannung nach dem Üben. Versuche dann trotzdem einen ruhigen Abschluss zu finden, indem du zum Beispiel im Schneidersitz 8 Atemzüge tief durchatmest und den Fokus komplett auf deine Atmung legst. 😌
4. Zu viel denken
Und damit meine ich das stetige Gedankenkarusell oder den berüchtigten „Affen-Geist“. Vielleicht kennst du das: deine Gedanken machen sich selbständig und galoppieren wild umher:
„Habe ich die Wohnungstür beim Verlassen abgeschlossen?“
„Was möchte ich morgen einkaufen?“
„Soll ich meinen Mobilfunkanbieter wechseln?“
„Ob die Wäsche im Waschraum wohl bereits trocken ist?“
„Was denken die anderen Yogateilnehmer/innen und die Lehrerin von mir?“ (siehe Punkt 2)
„Wie viel wiegt ein frischgeborenes Känguru Baby?“ (Die Frage hat mich letztens während der Arbeit beschäftigt. In der Frühstückspause habe ich gegoogelt. Die Antwort ist: 0.75 Gramm und die Grösse des Neugeborenen beträgt 2,5 cm).
Die Lösung zu diesem Problem ist reine Fleissarbeit und sanfte, aber bestimmte Disziplin. Immer, wenn deine Gedanken abwandern, führst du sie sanft zurück zum Yoga und zu deiner Atmung. Eventuell kennst du dich aus, wie es ist, einen quirligen Welpen zu trainieren. Dieser verhält sich ähnlich wie unsere überaus aktiven Gedanken und braucht gezielte, aber liebevolle Disziplin. ✅
Zum Schluss
Alle anderen vermeintlichen „Fehler und Verfehlungen“ sind erlaubt, beziehungsweise sogar erwünscht und passieren den besten Yoginis/ Yogis. Da wären zum Beispiel…
…den Flow nicht genau gleich ausführen auf der anderen Seite, weil man die Abfolge vergessen hat.
…ungrazil aus einer Balance Übung stürzen. Ich melde mich freiwillig: Die Montagsklasse dieser Woche weiss Bescheid. 🙋🏼♀️
…Einschlafen in der Kind Position nach einem anstrengenden Tag und verwirrt mit eingeschlafenen Füssen aufwachen.
…das „verkehrte Bein“ nach vorne bringen und bemerken, dass man die Einzige in der Gruppe ist.
📸 Picture by Nadine Fischer