Über das Unterrichten von gehörlosen Menschen
Während meinem Yoga Teacher Training 2017 waren wir eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus der ganzen Welt. Mit dabei waren auch zwei Gehörlose Yoginis aus Deutschland. Sie hatten zwei Dolmetscherinnen dabei, welche abwechselnd alles übersetzt haben. Und zwar vom Beginn der Weckglocke um 05.30 Uhr bis zur Nachtruhe um 22.00 Uhr!
Die Ausbildung war international und wurde auf englisch gehalten. Das heisst, während den Unterichtssequenzen übersetzte die Dolmetscherin eigentich doppelt. Es war faszinierend und sehr lehrreich mit meinen gehörlosen Mit-Yoginis zu üben. 🤗🧘🏼
Ich habe gelernt, dass man nicht mehr „taubstumm“ sagt. Die Betreffenden sind zwar gehörbehindert oder gehörlos, können jedoch teils vokal sprechen und sich durch Gebärdensprache oder Schrift mitteilen.
Ich habe viele Gebärden gelernt – vom „Kopfstand“ über „Kobra“ bis zu „Pommes“. Und auch, dass beim Yogaunterricht für Gehörlose die Gestik und Mimik, sowie das Demonstrieren umso wichtiger sind.
Meine gehörlosen Mit-Yoginis waren ausserdem sehr gut darin, uns Hörende mit gezielten Handgriffen in einer Asana auszurichten.
Das gegenseitige Unterrichten war geprägt von viel Humor, aufeinander Eingehen, gegenseitigem Respekt, Lachen, Anpassungen, Unperfektheit und Experimentieren. 😍🧘🏼♀️
Qualitäten, wie wir sie alle schätzen und die auch aktuell von grossem Wert sind. 🥰
Schön, dass es dich gibt. 💞
Pic by Nadine Fischer, http://www.photo-fischer.ch/