5 Dinge, die Sterbende am Meisten bereuen
Letzte Woche hatte ich eine spannende Begegnung am Sterbebett eines 97-jährigen Mannes.
Auf dem Nachhauseweg auf dem Velo kam mir dann das Buch von Bronnie Ware in den Sinn. Es trägt den Titel:
5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen.
Aber dazu später…
Grundsätzlich wissen wir alle, dass wir irgendwann sterben werden. Das ist kein Geheimnis.
Trotzdem erlebe ich es immer wieder, dass in unseren Breitengraden das Thema „Sterben“ gezielt umschifft und vermieden wird.
Man spricht nicht gerne darüber.
Es ist ein unangenehmes Thema für sehr viele.
Man möchte nicht wirklich darüber nachdenken.
Wieso auch? Es gibt gerade so viel zu tun. Das Leben nimmt seinen Lauf. Dafür ist höchstens „später“ Zeit.
Aber wann ist „später“?
Wenn die Arbeitskollegin vom Büro einen geliebten Menschen verliert und das Thema trotzdem präsent wird, fehlen einem die Worte.
„Soll ich sie darauf ansprechen? Oder ist es zu intim? Möchte sie in Ruhe gelassen werden? Oder erleichtert es sie, dass ich das Thema anspreche?“
Fragen über Fragen… und es wird einem vielleicht bewusst, dass man selbst nicht genauer über das Thema Tod und Sterben nachgedacht hat.
Ich weiss nicht, wie es dir mit dem Thema geht…
Für mich ist es nur schon wegen meinem Beruf als Expertin Intensivpflege omnipräsent.
Viele Male durfte ich dabei sein, wenn ein Leben zu Ende geht.
Wenn der letzte Atemzug geatmet wird.
Wenn der Herzschlag unregelmässig wird und das Herz schlussendlich ganz aufhört zu schlagen.
Und ich bin der Meinung, dass es eine wahre und tiefe Ehre ist, in diesem ganz besonderen Moment Zeugin zu sein.
Manchmal bin ich ganz alleine anwesend, manchmal umringt von vielen Angehörigen des Patienten.
Ab und zu entscheidet sich der Mensch, komplett alleine von dieser Welt zu gehen und ich bin gerade in der Pause.
Manchmal wird laut geweint und geklagt. In anderen Situationen ist es eine sehr leise und zarte Geräuschkulisse, ähnlich einem ehrfürchtigen Staunen.
Jedes Mal sind die Gespräche, die Stimmung und die Umstände komplett anders.
Als Pflegefachperson muss man in der Lage sein, auf diese total unterschiedlichen und individuellen Situationen und Bedürfnisse einzugehen.
Und trotzdem ist es in den allermeisten Fällen magisch.
Herzzerreissend, traurig und tief berührend, ja.
Aber auch magisch. ✨
Ich bin dafür, dass wir das Thema „Lebensende und Sterben“ entmystifizieren und von seinem Tabu befreien.
Dass wir dem Thema „Sterben“ locker, staunend, ungezwungen, interessiert, offen und gleichzeitig so tiefgründig wie möglich begegnen.
Trotz aller Trauer ist dies möglich.
Eine gute Freundin von mir starb 2014 innerhalb eines halben Jahres nach ihrer Krebsdiagnose.
Sandra war damals 24 Jahre alt.
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke.
Sandra war eine leuchtende, positive und fröhliche Persönlichkeit. Sie hat das Leben geliebt und in vollen Zügen genossen.
Als Sandra starb, war das für mich sehr einschneidend.
Auf ihrer Beerdigung habe ich mir geschworen, mein Leben noch viel mehr zu geniessen, so viele meiner Träume und Herzenswünsche zu erfüllen wie möglich und immer wieder mutig zu sein.
Und hier kommt das Buch ins Spiel von Bronnie Ware.
5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen.
Bronnie Ware hat jahrelang als Palliativpflegerin gearbeitet. Sie hat viele schwerstkranke und sterbende Menschen begleitet während deren letzten Wochen und Tage.
Das Buch ist eine Perle und regt zum Nachdenken an: über das eigene Leben, die Vergänglichkeit von allem, über Herzenswünsche, Träume und ja, auch über das Sterben.
Bronnie Ware hat folgende, wiederkehrende 5 Punkte angetroffen, die von Sterbenden bereut werden:
1. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.
2. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.
4. Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten.
5. Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.
Nun zu dir:
– Was möchtest du dieses Jahr umsetzen?
– Welchen lang gehegten Traum möchtest du verwirklichen?
– Zu wem ist der Kontakt verloren gegangen und du rufst noch diese Woche an?
– Muss es ein 100% Arbeitspensum sein?
– Welche Reise hast du aufgeschoben?
– Welche Sprache wolltest du schon lange lernen?
– Worauf legst du deinen Fokus? 🤗
Ich wünsche dir viel Freude beim Brainstormen, planen und vor allem beim Umsetzen.
Teile mega gerne deine Gedanken mit mir zu dem Blogbeitrag. Ich freue mich! 🤗